Die Tradition des Blumenschenkens

Die Tradition des Schenkens von Blumen ist alt und neu, schön und überraschend, allgegenwärtig und geheimnisumwittert. Es ist ein festlicher Gruß, ein Symbol der Dankbarkeit, ein Zeichen des Respekts oder der Liebe. Duftende Sträuße begleiten alle wichtigen Ereignisse im Leben eines Menschen – von der Begegnung in der Entbindungsklinik über alles gute zum geburtstag blumenstrauß bis hin zum letzten Abschied auf dieser Erde. Die Geschichte der Tradition des Schenkens von Blumen hat viele erstaunliche Versionen, von denen jede ihre eigenen Anhänger hat.

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BLUMEN ALS TEIL EINES BIBLISCHEN GARTENS

Eine der schönsten Versionen des Auftretens von Blumen im Leben der Menschen ist eine Legende, die mit Geschichten aus der Bibel verbunden ist. Es heißt, dass Adam und Eva, aus Eden verbannt, in einem grauen und trostlosen Land umherwanderten. Eva hatte ständig Sehnsucht und erinnerte sich an die prächtigen Blumen des Gartens von Eden.

Adam konnte ihre Qualen nicht mit ansehen und beschloss, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um sie glücklich zu machen. Er machte sich auf die Suche nach ihr und fand nach langer Zeit eine große Lichtung, die mit einem Teppich aus herrlich duftenden Blumen bedeckt war, genau wie im Garten Eden. Adam sammelte einen schönen Strauß von ihnen und gab ihn Eva, die sich darüber freute. Die Legende besagt, dass so die Tradition des Schenkens von Blumen an Frauen entstanden ist und bis heute fortbesteht. Und auch wenn dies ein Mythos ist, so fühlt sich doch jede schöne Frau, die von ihrem Mann einen Blumenstrauß geschenkt bekommt, geliebt und als Einzige, wie Eva.

BLUMENBRÄUCHE IM ALTERTUM

Wer eigentlich zuerst auf die Idee gekommen ist, Blumen zu schenken, wann diese Tradition entstanden ist, ist nicht genau geklärt. Aber die ältesten Blumenzeremonien, die es in verschiedenen Teilen der Welt gab, sind bekannt. So haben Archäologen in Gräbern von Neandertalern Hinweise darauf gefunden, dass es schon damals üblich war, blühende Pflanzen in die Gräber zu legen. Die Heiden brachten Blumen als Opfergabe für die Muttergöttin dar – ein Symbol für Fruchtbarkeit, Weiblichkeit, Wohlstand und Liebe. Für sie wurden Blumenwege angelegt, Ritualbilder mit Blumen und Kränzen geschmückt. Die Slawen nannten diese Göttin Lada oder Lelei. Die alten Griechen schnitten Blumen für die Verstorbenen ab, ehrten die Götter, überreichten Sträuße an Herrscher und Menschen, die für ihre Intelligenz, Stärke oder ihren Heldenmut berühmt wurden. Daher rührt die Tradition, Blumen als Zeichen der Wertschätzung, als Anerkennung für besondere Verdienste zu schenken. In Indien wurden Blumengirlanden auf die Statuen der Götter gelegt. In Japan gibt es seit dem Altertum Feste, die der Blüte von Sakura, Chrysanthemen und anderen Pflanzen gewidmet sind. Und die traditionelle japanische Kunst des Ikebana, deren Wurzeln Jahrhunderte zurückreichen, wird heute von Floristen in der ganzen Welt genutzt.

DIE ANFÄNGE UND DIE ENTWICKLUNG DER BLUMENTRADITIONEN

Die heidnischen Bräuche wurden erst Jahrhunderte später weltlich. Könige und Kaiser beschäftigten speziell ausgebildete Gärtner und Dekorateure, die Blumen anbauten und die Räumlichkeiten ihrer Paläste schmückten. Die Höfe der europäischen Herrscher wurden zum Geburtsort der Blumentradition. In Rom wurden während der Herrschaft von Kaiser Nero Blütenblätter gepflückt und auf die zu Festessen eingeladenen Adligen gestreut. Die östlichen Herrscher legten riesige Blumengärten an, in denen Chrysanthemen und Pfingstrosen besonders beliebt waren. Mit der Zeit folgten alle wohlhabenden Menschen ihrem Beispiel. Sie wetteiferten miteinander, um neue teure Blumensorten zu kaufen und daraus ausgefallene Kompositionen zu schaffen. Im mittelalterlichen Europa entwickelte sich ein regelrechter Blumenkult. Sie erreichte ihren Höhepunkt in Holland, wo die Tulpe verehrt wurde. So wurde ein Haus in Amsterdam für nur drei seltene Blumenzwiebeln verkauft.

Die Tradition des Blumenschenkens

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